Die Frage ist doch aber wie groß die Fanbasis der Huskies aktuell wirklich ist. Wie viele Zuschauer kann man realistisch in die Halle locken? Die DEL Zeiten, in denen man die Halle zweimal hätte vollbekommen können, sind schon ne Weile vorbei. Selbst der Hessenliga Neustart, damals mit viel Aufbruchstimmung, liegt schon wieder über ein Jahrzehnt zurück. Man hat in Kassel lange davon gelebt, dass man früher mal ne große Nummer war, aber man hat nicht in neue Fans investiert. Fanarbeit war einfach nicht vorhanden. Eine der Personen, die dafür verantwortlich ist, ist ja auch immer noch da.
Unabhängig vom gesellschaftlichen Wandel, der alle Teams gleich betrifft und natürlich den aktuellen Krisen (Pandemie/Ukraine), ist mein Eindruck, dass man momentan selbst mit günstigeren Preisen nicht mal mehr ansatzweise die Halle füllen kann. Jedenfalls nicht bei normalen Ligaspielen und vor allem nicht im Herbst.
Ich persönlich glaube auch, dass niedrigere Preise und etwas mehr Zuschauer sinnvoller ist, allein wegen der Fanbindung. Aber ich habe den Eindruck viele überschätzen aktuell das Potenzial der Huskies. Man kann nicht Jahrzehnte lang untätig sein und dann glauben die Kinder wachsen alle als Eishockeyfans auf und kommen schon irgendwie in die Halle. Und Social Media allein wird dieses Problem auch nicht lösen.
Besser kann man es kaum beschreiben, Hut ab. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht feat. Man erntet, was man sät.
Man hat nicht gemerkt, das man schleichend immer weniger hatte und entsprechend nicht reagiert. Die "Kernschmelze" war für mich die glatte Lüge damals von Gibbs, als das Thema mal von der HNA aufgegriffen wurde. Da konnte Gibbs folgenlos behaupten, das man gegen Bayreuth und noch zwei Gegner im Vergleich zum Vorjahr genauso viele (oder nur paar weniger) Zuschauer hatte als in der Saison davor. Da konnte jeder Lauch, der drei vierstellige Zahlen zusammenrechnen kann, das Gegenteil beweisen. Die älteren unter uns werden sich erinnern. Das war der Punkt, an dem man ganz offen sehen konnte, wie egal es einfach ist bzw. welche Bindung man "nach außen" hat.
Für mich hat sich das auch geändert. Seit 1995 in der Halle, in der DEL auch teilweise fast 2/3 der Auswärtsspiele einer Saison vor Ort gewesen. In letzter Zeit immer mehr Abstand bekommen, was sich in der "oh, Unterlagen vergessen" letzten Saison komplett manifestiert hat. Diese Nummer hat dir definitiv richtig viele Leute gekostet, vor allem der öffentliche Umgang damit, das erst mal wieder totzuschweigen.
Letzte Saison war ich viermal in der Halle. Stehplatz nicht mehr so richtig Bock, also Sitzplatz E-Block. Siehst mit dem Plexiglas durchaus eingeschränkt. 18€ oder was die Karte gekostet hat, alles ok. Und dafür soll ich jetzt 30€ zahlen? Never ever.
Letzten Sonntag wäre bei mir so ein Tag eines spontanen Besuchs gewesen. Bißchen schlechtes Wetter, Kinder wollten einen Film zum trölfzigsten Mal schauen. Da hätte ich spontan rumgefragt, wer aus dem Freundeskreis mit will. Aber für 30€? No way, dann lieber Couch...