ZitatUnd heute, mehr als zwei Dutzend Jahre später, müsste ich echt überlegen, ob ich meine Kinder mit zum Westbahnhof nehmen würde. Ich will doch nur Eishockey gucken und mein Team siegen sehen und auf den Gegner schimpfen und auf den Schiri. Wisst ihr noch? Dimmers, das Arschloch. Damals hatte man noch Feindbilder. Aber nur während der drei Drittel. Davor, dazwischen und danach waren die anderen zwar verrückte Teufel, weil sie rot-gelb, blau-weiß oder auch grün-weiß-rot trugen, aber sie waren Eishockeyfans. Wie ich. Sie mochten Bier. Wie ich. Sie wollten ihr Team siegen sehen. Wie ich. Sie fanden den Schiri scheiße. Wie ich. Und schuld war immer der Schiri oder der Gegner oder das Eis oder sonst was. Aber wenn am Ende das eigene Team gewann, dann hat es verdient gewonnen, auch wenn das entscheidene Tor aus klarer Abseitsstellung gefallen ist.
Kompletter Artikel: "Ich hasse Euch!" von Simon Ilger (ruhrbarone.de)
Großartiger Text. Ab und zu bin ich kurz davor ähnliche Töne in die Tastatur zu hämmern und mich würde wirklich interessieren, warum diese Wandlung in der Eishockey-Fanszene so geschieht?
Nimmt die Gewaltbereitschaft wirklich zu oder war das früher schon so und man hat es ausgeblendet? Kriegt man vielleicht auch einfach nur mehr davon mit aufgrund der Vernetzung und der daraus resultierenden Informationsflut?
Wenn ich so nachdenke gab es bisher eigentlich nur ein Spiel, wo ich wirklich Schiss hatte, auf die Mütze zu bekommen. Ironischerweise war das vor 10 Jahren am Westbahnhof bei einem Auswärtsspiel der Huskies. Schon beim Betreten der Halle wurden wir damals angefeindet, bespuckt, etc. "Kasselschweine" war da noch das harmloseste. Nach Spielende durften wir dann durch einen Nebeneingang die Halle verlassen und es war einiges an Polizei zugegen.