Beiträge von hessentotal

    Stellungnahme des Society Kassel e.V. zum aktuellen Diskurs über die „Stimmung bei Heimspielen“

    Mit Interesse haben wir die zahlreichen Kommentare unter unserem gestrigen Beitrag gelesen und verfolgt. Wir begrüßen es, dass an dieser Stelle ein in unseren Augen längst überfälliger Diskurs entbrannt ist, in den wir uns gerne noch einmal einschalten möchten. Es folgt eine ausführliche Darstellung unseres Standpunktes, mit der wir die Hoffnung verbinden, unserem gemeinsamen Ziel einen Schritt näher zu kommen – der Herstellung eines Supports, der unsere Huskies in jeder Situation bedingungslos unterstützt.
    Mit Bedauern müssen wir feststellen, dass innerhalb der gesamten Kasseler Fanbasis eine stets zunehmende Spaltung zu erkennen ist. Ein Teil der anwesenden BesucherInnen kommt in die Halle, um die Mannschaft zu unterstützen, sie nach vorne zu peitschen, sie im Idealfall siegen zu sehen und die unverwechselbare Stimmung einer engen, kleinen Eissporthalle aufzusaugen. Ein anderer Teil der Anwesenden erwartet offensichtlich ein reines Event mit kommerziellen Aktionen rund um das Spiel, einem immer überragend spielenden Team auf dem Eis und Musik vom Band, die besser an den Ballermann als zu einem Eishockeyspiel passt. Resultat dieser Entwicklung: Mangelnder Support und die Genese eines Dissenses auf den Rängen. Der Grund, warum wir gestern den Support gänzlich eingestellt haben, ist der, dass wir es schlicht und ergreifend einfach Leid waren, ständig gegen diese Situation ankämpfen zu müssen. Es ging dabei nicht nur um das Spiel gestern. Seit Saisonbeginn ist es auf dem Heuboden und in allen anderen Teilen der Halle so, dass die Beteiligung der BesucherInnen am Support stets abnimmt. Seitdem versuchen wir, aktiv gegenzusteuern und die Menschen mitzunehmen, so dass sie ihre Energie auf das Spielfeld übertragen. Leider stehen sehr viele trotzdem teilnahmslos da, haben ihre Smartphones in der Hand, checken Facebook, WhatsApp und Co., fechten Beziehungsdramen aus und merken nicht einmal, wenn das Spielgerät die Hand des Schiedsrichters verlässt und auf dem Eis gekämpft wird. Für uns ist es ein dauerhaft mühsamer Kampf gegen Windmühlen, wenn es darum geht, einen Support zu generieren, der unser Team zum Sieg trägt. Bezeichnend für diese Entwicklung sind in diesem Zusammenhang Spiele wie gegen Kaufbeuren Ende Oktober. Unsere Huskies gewinnen in dieser Saison erstmals ein Heimspiel klar und deutlich – 6:0 ist der Endstand. Nicht mal alle unserer Spieler sind mit den Shakehands fertig, da ist die Halle schon zu vier Fünfteln geleert – und das nach einem überzeugenden Sieg. Ähnlich verhält es sich nach dem 7:1-Derbysieg gegen Bad Nauheim. Ein Mitglied von uns muss arbeiten und kommt nach Spielende noch einmal in die Halle. Er weiß, dass das Spiel gerade einmal zwei Minuten vorbei ist und trotzdem berichtet er von Menschenmassen, die die Halle fast fluchtartig verlassen. So kennen wir Kassel nicht und so wollen wir es ehrlich gesagt auch nicht weiter kennenlernen.
    Unseres Erachtens haben die Zeiten in der Hessenliga damals viel kaputt gemacht. Das inflationäre Gefeiere nach dem nächsten 35:1-Sieg hat der Fanbasis rückblickend nicht gut getan. Die Quittung dafür bekommen wir jetzt. Freuen können sich viele in Kassel offensichtlich nicht mehr. Ein 6:0 oder 7:1 scheint der Standard zu sein, den viele der BesucherInnen erwarten. Tritt dieser Fall nicht ein, erleben wir so etwas wie gestern und alle ungesagten Kleinigkeiten, die sich in den Anwesenden aufstauen, entladen sich, wie die Kommentare unter unserem Beitrag demonstrieren. Das Argument, dass die Stimmung schlecht ist, weil die Mannschaft schlecht spielt, ist in unseren Augen nicht gültig. Gestern war bereits zu Spielbeginn zu merken, dass die Bereitschaft zu supporten, äußerst gering ist. Sicher haben die Jungs kein allzu gutes Spiel gemacht. Das wissen sie selbst aber am Besten. Nichtsdestotrotz stehen wir nach 27 Spielen mit 50 Punkten auf Platz 3. Sportlich unserer Meinung nach absolut zufriedenstellend. Hinzu kommt, dass alle fünf gespielten Derbys gewonnen wurden. Das sollte umso mehr zählen, wenn man bedenkt, dass wir in einer Liga spielen, in der es um nichts weiter geht als die goldene Ananas. Für uns ist es deswegen nur bedauerlich zu beobachten, dass bei einem 1:3-Rückstand gegen Bietigheim nach der Hälfte der Spielzeit (ein Ergebnis, das in einem Eishockeyspiel noch gar nichts bedeutet), quasi niemand mehr gewillt ist, in unsere Versuche, Stimmung zu machen, einzusteigen. Gerade bei einem solchen Ergebnis benötigt die Mannschaft Unterstützung. Es kann nicht immer so laufen wie in der Hessenliga. Das ist unmöglich. Klar, auch uns ist aufgefallen, dass das spielerische Niveau dieses Jahr an das der letzten Saison nicht heranreicht. Dies ist aber keine Entwicklung, die sich nur auf Kassel projiziert, sondern fast jede andere Mannschaft genauso betrifft. Sonst wären wir nicht Dritter. Offensichtlich ist das jetzige Niveau der Spiele das, was die DEL 2 dieses Jahr zu bieten hat. Wem das nicht gefällt und wer mit der Erwartung in die Halle kommt, das Tempo und die Aggressivität eines NHL-Spiels zu sehen, der ist hier falsch. Wir spielen in der zweiten deutschen Liga, die im internationalen Vergleich nicht mal zweit-, sondern eher dritt- bis viertklassig ist. Die technischen Fähigkeiten eines Sidney Crosby, Connor McDavid oder Vladimir Tarasenko müsst ihr euch im Fernsehen anschauen. Entweder man akzeptiert das oder man bleibt zu Hause.
    Dabei darf man nie vergessen: Wir treiben den Support nicht für uns alleine als Gruppe an, sondern für uns alle gemeinsam – und zwar mit dem Ziel, die Mannschaft zu unterstützen. Dementsprechend sehen wir uns nicht als diejenigen an, die alleine für die Art der Stimmung verantwortlich sind. Das sind wir alle zusammen. Anders würde das nicht funktionieren. Wir freuen uns über jede Unterstützung und Entlastung. Sicher stellen wir in der Mitte des Heubodens das Zentrum dar und dessen sind wir uns auch bewusst, aber wenn um uns herum niemand mitzieht, wird es sehr schwierig, die Halle zum Beben zu bringen. Der Heuboden war einmal bekannt dafür, der Stimmungsblock schlechthin zu sein. Deswegen ist es unserer Meinung moralisch verpflichtend, sich angemessen am Support zu beteiligen, wenn man sich dafür entscheidet, dort zu stehen. Wir akzeptieren jeden und jede, die sich nur das Spiel anschauen wollen und keine Lust haben, zu klatschen oder zu singen. Gleichzeitig appellieren wir jedoch an diese Personen, einen anderen Platz zu wählen oder andere Angebote wie SpradeTV wahrzunehmen.
    Darüber hinaus kann es nicht nur die Aufgabe von uns als Gruppierung mit ca. 25-30 Personen sein, den Heuboden und die gesamte Halle zu motivieren. Das können wir nicht leisten und wollen es auch gar nicht. Gestern haben wir gemerkt, dass wir es nicht schaffen, andere mitzuziehen und haben uns darüber sehr geärgert. Wir schreien uns teilweise die Lunge aus dem Leib, die Hälfte von uns ist seit Wochen gesundheitlich angeschlagen, weil wir uns rund um die Uhr den Allerwertesten für den Verein aufreißen und wochentags nach/vor der Arbeit in kalten Hallen an Choreos arbeiten oder uns Gedanken über neue Aktionen, Lieder, etc. machen, die uns allen als Gesamtheit nützen. Bei nahezu jedem Auswärtsspiel sind wir anwesend und geben unser Bestes. Am vergangenen Freitag in Frankfurt haben wir unsere Körper wieder purem Stress ausgesetzt. Wer den Gästeblock in Frankfurt kennt, weiß nur zu gut, dass es alles andere als gesund ist bei einem vollen Block in den unteren Reihen die Stimmung anzuheizen. Und wenn man dann in die eigene Halle kommt und sich erhofft, mit allen anderen Besucher/Innen gemeinsam die Mannschaft in einem Spitzenspiel unterstützen zu können und keine gemeinsame Dynamik entsteht, dann sind auch wir einmal an einem Punkt angekommen, wo wir einfach nicht mehr können. Wir sind nicht alleine für die Stimmung verantwortlich und wollen das auch nicht sein. Wir sind nicht die Könige der Kasseler Eissporthalle! Wir wollen einfach nur unsere Mannschaft unterstützen. Dies macht jedoch absolut keinen Spaß mehr, wenn viele andere das nicht tun und sich gleichzeitig ständig darüber beschweren, dass die Stimmung in der Halle mies ist. Diese müssen sich uns anschließen und wiederum ihre Nebenleute anstecken. Nur so ist es vorstellbar, dass sich die Stimmung, die sich bei uns im Motor der Halle bildet, nach und nach auf das gesamte Stadion überträgt. Dass diese Form der Unterstützung momentan nicht gegeben ist, hat das letzte Drittel gestern deutlich gezeigt. Von anderen kam keine Entlastung. Es sollte sich jede/r an seine eigene Nase fassen, ob sie/er genug tut, um die Stimmung zu erzeugen, die sich die meisten, die unseren Beitrag kommentiert haben, wünschen. Es reicht nicht, sich nur gegenseitig die Schuld zuzuschieben. Im Zuge dessen spielt es erst einmal keine allzu große Rolle, wie viele Trommeln vorhanden sind. Wenn jede/r seine Stimme auspackt, sind wir laut genug, um Eishockeyspiele in Kassel zu einem Erlebnis mit Gänsehaut zu machen. Die Trommeln finden auf diese Weise dann automatisch ihre Position und erzeugen mit dem Gesang eine Symbiose. An dieser Stelle wollen wir auch nochmal betonen, dass wir andere Trommler/Innen niemals ablehnen. Im Gegenteil: Jede/r, der trommeln möchte, darf diesem Bestreben auch uneingeschränkt nachkommen. Wichtig wären in diesem Zusammenhang unseres Erachtens nur zwei Dinge: Erstens sollten die Trommler/Innen sicherstellen, dass sie ihr Instrument beherrschen und der Aufgabe auch gewachsen sind, ein ganzes Spiel lang Kraft, Ausdauer, Taktgefühl und vieles mehr aufzubringen, um sich sinnvoll in den Support integrieren zu können. Zweitens würden wir es begrüßen, wenn Trommelwillige mit uns Kontakt aufnehmen und Absprachen getroffen werden könnten.
    Die letzte Bemerkung führt uns auch gleich zum nächsten Punkt, den wir gerne ansprechen möchten: Kommunikation. In den Kommentaren war zu lesen, dass sich niemand mehr auf den Heuboden traut oder unser Umfeld gemieden wird. Ehrlich gesagt verstehen wir nicht wirklich, warum eine offensichtlich große Grundskepsis gegenüber unserer Gruppe herrscht. Statt uns argwöhnisch zu beäugen, negativ über uns zu reden oder unsere Existenz in Frage zu stellen, fänden wir es besser, wenn man den freundlichen Weg der Kontaktaufnahme zu uns wählt, wenn Probleme existieren. Wir verjagen niemanden aus unserem Umfeld und sind auch nicht die bösen Menschen, die viele in uns sehen. Ein nettes Hallo und kleinere Gespräche helfen uns als Gesamtheit mehr weiter als die Streuung von Misstrauen und Unmut. Wir wissen, dass viele in der Halle uns nicht für die Intelligentesten halten. Zu diesen Leuten können wir nur sagen, dass sie uns nicht gut genug kennen und mit einem derartigen Verhalten nichts weiter als menschliche Schwäche ausdrücken. Wir haben uns deswegen in der Vergangenheit schon teilweise schweren Anfeindungen und Beleidigungen aussetzen müssen. Diese gingen so weit, dass sich Akademiker aus unseren Reihen von fremden Menschen anhören mussten, dass sie ja sowieso arbeitslos seien und nur einen IQ von 70 hätten. Das ist beschämend und zusätzlich eine Beleidigung für jeden Arbeitslosen auf dieser Welt. Stattdessen sind wir jedoch nur ein ganz normaler, bunt gemischter Haufen von Eishockeyverrückten, die sich ihrer Leidenschaft verschreiben. Nichts weiter. Unser Bildungsgrad und unser Erwerbsleben spielt für das, was wir in der Halle und darüber hinaus für das Kasseler Eishockey tun, absolut keine Rolle und darf auch keine spielen. Wir wissen nicht, wo diese Vorurteile gegenüber uns herkommen und wo sie geschürt werden. Uns persönlich ist das auch egal, aber wenn dadurch das Zusammenwirken der gesamten Fanschaft gehemmt wird, ist das eine erschreckende Feststellung, der wir wiederum auch nur gemeinsam entgegenwirken können. Deswegen unser Appell: Präjudiziert bitte nicht das Ergebnis einer Kontaktaufnahme mit uns. Sprecht uns offen und ehrlich, aber vernünftig an. Für konstruktive Ideen, die der Gesamtheit nutzen, sind wir immer offen. Nur so kann es gehen.
    Zuletzt wollen wir noch eine Sache erwähnen, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen. Unser Stimmungsboykott gestern war zu keiner Zeit gegen die Mannschaft oder die Trainer gerichtet. Wir haben bereits Kontakt zu Spielern und Verantwortlichen aufgenommen und ihnen das so mitgeteilt. Zu unserem nächsten Heimspiel am 2.Weihnachtsfeiertag werden wir wieder versuchen, Stimmung auf die Ränge zu transportieren. Ich hoffe, ihr alle unterstützt uns dabei und jede/r leistet einen kleinen Beitrag dazu, das Hallendach endlich mal wieder zum Wackeln zu bringen. Das muss unser gemeinsames Ziel sein!
    In diesem Sinne wünschen wir euch jetzt schon ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest.

    Eure Society Kassel


    Quelle: fb der Society


    Die Frage muss nicht lauten "wann" sondern als "wer"....
    Die Frage stand im Raum... und wurde heute morgen unter tatkräftiger Mithilfe eines allseits bekannten Users gelöst.

    Zur Wahl standen von meiner Seite aus schon mehrere Varianten. Die besten kamen aber von" Ihm" (danke dafür!) : Schwarzfahrer, Fata Morgana,.....

    Um Euch das Einschlagen auf mich zu erleichtern bleibe ich

    Euer Kontro ;)

    Grüße! :D